Hieronymus Studio / Portraits für Philipp – Zwei Hörstücke von Volker Zander

19.06.2018
20:00 Uhr — 23:30 Uhr
Apartment
Frankfurterstr. 60

Hieronymus Studio / Portraits für Philipp

Zwei Hörstücke und ein einführender Vortrag von Volker Zander (Apparent Extent)

„Ein öffentlicher Auftrag des Hessischen Rundfunks führte mich 2014 nach Bad Karlshafen. Der hessische Rundfunk, Redaktion Neue Musik, wollte das akustische Portrait einer Gegend in Hessen hören. Bad Karlshafen ist als barocke Stadtneugründung bekannt, aber mich interessierte nicht die hugenottisch geprägte Hafenanlage an der Weser, sondern das in den 1980er Jahren von Alyson und Peter Smithson umgebaute Privathaus eines Möbelfabrikanten am äußersten Siedlungsrand. Ich erwartete das expressive Gebäude eines Exzentrikers und lernte die mechanische Wohnmaschine eines Eremiten kennen, die Wüste, Abgeschiedenheit, Konzentration, Vergessen und produktive Unaufmerksamkeit produziert. Aus purer Neugier und ohne jede inhaltliche Verbindung besuchte ich am darauffolgenden Tag Trautoniks, die Werkstatt des Synthesizerbauers Jürgen Hiller im nahegelegenen Wolfhagen und durfte zum ersten Mal das Manual eines Trautoniums bedienen. Meine willkürliche Konfrontation der beiden Räume in dem Radiostück „Hieronymus Studio“ (2014) führte zum darauf aufbauenden modularen live-elektronischen Stück „Portraits für Philipp“ (2017), das dem Künstler Philipp Hennevogel, gewidmet ist, den ich in den 1990er Jahren in Kassel kennenlernte. „Portraits für Philipp“ besteht aus Interviewfragmenten mit Musikern und Komponisten und baut die These eines Zusammenhangs zwischen Wüste, Studierzimmer und Synthesizer weiter aus. Ich freue mich darauf, die beiden kurzen Stücke im geliebten Tokonoma einführen, spielen und diskutieren zu dürfen.“

Der in Köln lebende Musiker und Autor Volker Zander arbeitet u.a. als Komponist fürs Theater und entwickelt Hörspiele, Hörstücke und Radiofeature. Volker Zander war 2016 zweimal bei Tokonoma zu Gast und präsentierte damals sein Label für Künstlerschallplatten Apparent Extent und einen Vortrag zum amerikanischen Komponisten Moondog (1916-1999).

www.apparent-extent.com