Recht auf Stadt mit Claus Baumann

03.07.2015
20:00 Uhr — 23:00 Uhr
Frankfurterstr. 60

Das Recht auf Stadt und die Pflicht zur Entprovinzialisierung – Eine Querverbindung von Henri Lefebvres Urbanismuskritik zu Theodor W. Adornos Provinzialismuskritik

Vortrag von Dr. Claus Baumann (Universität Stuttgart)

»Stadtluft macht frei«. Der zur Zeit eine Renaissance erlebende französische Urbanismustheoretiker Henri Lefebvre behauptete in den 1970er Jahren, dass dieser mittelalterliche Rechtsspruch in veränderter Form auch immer noch eine gewisse Plausibilität berge. Lefebvre forderte deshalb ein »Recht auf Stadt« und verband damit die Vorstellung eines Rechts, nicht marginalisiert und nicht aus dem urbanen Raum verdrängt zu werden. Aber welche Vorteile bietet das städtische Leben gegenüber dem ländlichen? Theodor W. Adorno behauptete, dass die Bildung zur Mündigkeit notwendigerweise mit Urbanität zusammenhängt, weshalb er sich für eine »Pflicht zur Entprovinzialisierung« aussprach. Denn die Beschränkung von Bildung durch Provinzialität schränke zugleich die Möglichkeit von Emanzipation ein; im Extremfall stießen sogar »die ländlichen Verhältnisse … ihre Enterbten in die Barbarei«.

In seinem Vortrag beleuchtet Claus Baumann den Zusammenhang von urbanem Leben und emanzipatorischer Bildung. Dabei werden notwendige Selbstorganisationsprozess

e marginalisierter Gruppen in städtischen Quartieren aber auch Reprovinzialisierungstende

nzen im städtischen Leben kritisch zur Sprache kommen, wie etwa die »Verkiezung« städtischer Bereiche zu sogenannten »Szenevierteln«.

Dr. Claus Baumann ist Gesellschaftstheoretiker und umherschweifender Urbanismuskritiker, nebenbei auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Er promovierte 2009 zur Formbestimmung von Arbeit. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Gesellschaftstheorie und Philosophie der Ästhetik.

Der Vortrag im Rahmen der Projektseminare Großstadtfilm in der Romania und Marseille in Literatur, Film und vor Ort von Dr. Patrick Eser und Annika Mayer und in Kooperation mit dem Institut für Romanistik der Universität Kassel statt.

Doors: 20:00
Begin: 20:30
Freier Eintritt